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Interview mit Gerald Dunst

von Helmut Römer

„Wir müssen unsere Verantwortung wahrnehmen!"

Die Ökoregion Kaindorf verfolgt das ehrgeizige Ziel, bis 2020 CO2-neutral zu sein. Was kann die Landwirtschaft dazu beitragen?

"Wir sind bekannt dafür, dass wir theoretisches Wissen sofort in der Praxis umsetzen. Aus dem Humussymposium des Vorjahres ist sofort ein Projekt entstanden: In möglichst kurzer Zeit soll bei fünf Landwirten auf je einem Hektar Fläche ein fruchtbarer Boden (mit einem Humusgehalt von fünf bis sechs Prozent) geschaffen werden. CO2 wird dadurch gebunden und der Boden wird dann wesentlich leichter zu bewirtschaften sein; es gibt keine Nährstoffkonkurrenten mehr und höhere Erträge."

Wann ist mit ersten Ergebnissen zu rechnen?

"Die Demonstrationsflächen befinden sich (bis auf eine Fläche in Sebersdorf) in der Ökoregion Kaindorf und sind derzeit in der Startphase. Es sind eher schwere Böden mit einem Humusgehalt von etwa zwei Prozent. Je nach Boden- und Kompostanalyse wird differenzierend vorgegangen und erste Ergebnisse wird es bereits im kommenden Jahr geben. Das Projekt wird durch die Universität für Bodenkultur wissenschaftlich begleitet und die Bodenqualität wird regelmäßig untersucht."

Rechnet sich das Projekt für die Bauern?

"In der Aufbauphase ist es zwar kostenintensiver, langfristig ersparen sich die Bauern aber einen hohen Arbeitsaufwand. Wenn die Bodenstruktur besser wird, braucht man weniger Energie zur Bodenbearbeitung. Was wir innerhalb von drei Jahren demonstrieren, soll in der Praxis dann binnen 20 Jahren zu einer grundlegenden Umstellung der Landwirtschaft führen. Diese Demonstrationsflächen sollen den Landwirten dann die Humuswirtschaft schmackhaft machen. Das Projekt dient dazu, die Richtung zu definieren, damit die Bauern dahin wollen."

Wie wird die Landwirtschaft der Zukunft aussehen?

"Wir müssen aus der Natur heraus möglichst viel lernen. Es gibt viele langfristig gut funktionierende Systeme, etwa die fruchtbaren Terra-Preta-Böden in Lateinamerika oder moderne Methoden wie die Agroforstsysteme. Wir schauen uns alles genau an, schaffen Versuchsflächen und wenn es funktioniert, wird es übernommen. Im Idealfall kombinieren wir den Klimaschutz mit Ertragssteigerung für die Landwirte. Jedenfalls haben wir eine Verantwortung gegenüber unserer Umwelt, die wir wahrnehmen müssen."

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